Gesichter der Frauen bei der Bahn

Zum Inhalt springen

Gesichter der Frauen bei der Bahn

Kolleginnen erzählen, was sie im Bahnbetrieb begeistert

In Interviews berichten die Möglichmacherinnen des Female ICE 2022, wie sie zur Bahn kamen, was sie zum Female ICE beigetragen haben und was ihnen besonders an ihren Berufen gefällt.

Elisabeth Hanke, Wirtschaftsingenieurin, DB Netz AG in Erfurt
Möglichmacherin Elisabeth Handke

„Innerhalb der Bahnwelt komplexe Bauwerke erschaffen, damit wir mit Hochgeschwindigkeit drüberfahren können“

Was machst Du möglich bei der DB (für die Fahrt eines ICE)?

Ich bin Wirtschaftsingenieurin mit Schwerpunkt Bau bei der DB Netz. Als Senior Projektingenieurin bin ich für die Portfoliosteuerung und das Portfoliocontrolling im Rahmen der Planung und dem Bau von Baumaßnahmen, angefangen bei Einzelmaßnahmen wie Weichen bis zum Knotenprojekt, tätig. Auch habe ich die Neubaustrecke Erfurt-Nürnberg bei einzelnen Maßnahmen mitbegleitet. Ich sitze an der Schnittstelle zwischen der Regionalbereichs-Steuerung und dem operativen Geschäft der einzelnen Projekt Organisationseinheiten.

Damit die Fahrt eines ICE möglich wird, achte ich beim Neu- oder Ausbau von Strecken darauf, dass die einzelnen Projekte termin-, qualitäts- und kostengerecht abgewickelt werden.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Die Technik! Dass wir innerhalb der Bahnwelt teilweise unglaublich komplexe Bauwerke erschaffen und diese es aushalten, dass schwere Züge mit Hochgeschwindigkeit da drüberfahren können. Dass der Mensch etwas formen kann, dass so etwas Monumentales daraus entsteht!

Denn Zugfahren ist toll, und es hat so viele Vorteile, für die Umwelt und die Fahrgäste, die entspannt am Ziel ankommen.

Ich freue mich, ein „Zahnrädchen“ in diesem Prozess zu sein, dass so etwas ermöglicht wie z.B. die Fahrzeitreduzierung von etwas mehr 3 Stunden auf 1 Stunde und 20 Minuten auf der Strecke zwischen Erfurt und Nürnberg. Außerdem begeistern mich die Kollegen. Wir sind ein tolles Team hier bei der Bahn, gehen immer wertschätzend und freundlich miteinander um, die Kollegen sind mittlerweile zu Freunden geworden.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Bevor die Strecke VDE 8.1 live ging, mussten Testfahrten durchgeführt werden. Ich konnte einmal eine Testfahrt begleiten und stand im Führerstand des ICE- das war ein unglaubliches Erlebnis, diesen Überblick auf diese brandneue Strecke zu haben und über sie zu fahren!

[Anmerkung: Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (Abkürzung VDE 8) ist das größte Schienenverkehrsprojekt der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit. Dadurch wurde die Fahrzeit München-Berlin auf rund 4 Stunden verkürzt. VDE 8.1 ist ein Streckenabschnitt.]

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Die Fülle der Möglichkeiten ist enorm. Bei der DB gibt es so viele Möglichkeiten sich weiter zu entwickeln. Auch das Thema Jobsicherheit war für mich seinerzeit ein Argument zur Bahn zu wechseln. Und auch das breite Themenfeld bei der DB Netz für mich als Ingenieurin hat mich überzeugt. Ich arbeite mit vielen Männern zusammen, die

sind alle freundlich, das Arbeiten macht Spaß. Man muss sich nur trauen und den Mut haben, mal etwas zu sagen. Auch der Führungskraft sagen, wo man sich hin entwickeln möchte und was man erreichen will, nur dann kann auch etwas passieren.

Interview geführt von Sylvia Hollah


Ende des Expander-Inhaltes
Cornelia Krautwurst, Busfahrerin, Regionalverkehr Oberbayern GmbH, Wolfratshausen
Möglichmacherin Conni Krautwurst

 

„Ich habe ganz viele Jobs: Busfahrerin, Reiseleiterin, Schaffnerin, Kundendialog, Fahrkarten-Beraterin und Reinigerin.“

Was machst Du, damit die Fahrt eines RegioBus möglich wird?

Ich fahre den Bus. Dazu gehört auch, dass ich ca. 15 min vor Dienstbeginn den Bus startklar mache. Ich schaue, welcher Bus mir zugeteilt ist und hole Schlüssel und Papiere. Dann heize ich den Bus vor, lege den Strecken-Fahrplan bereit, installiere den Wechsler in die Kasse, führe eine Licht- und Reifenkontrolle außen durch und kontrolliere, ob der Bus augenscheinliche Schäden hat.

Wenn ich meine Schicht im Betriebshof in Wolfratshausen neben der S-Bahn Wolfratshausen starte, schaue ich vor Abfahrt in den DB Navigator, ob die ankommende S-Bahn ggf. Verspätung hat. Maximal 5 min dürfen wir warten. Bei einer größeren Verspätung fahre ich pünktlich ab. Unsere Busabfahrten sind fahrplanmäßig an die Ankunftszeiten gekoppelt, so dass die Fahrgäste planmäßig einen wartefreien Übergang haben.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Mich begeistert es mit einem großen Bus zu fahren, 12 m Länge mit ca. 12 t Gewicht- ohne Fahrgäste.

Durch meinen Einsatz kann sowohl die jüngste als auch die älteste Bevölkerungsgruppe (Kinder und Senioren) am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Und wenn ich dazu beitragen kann, dass das Auto einmal in der Garage bleibt und der Bus genutzt wird, ist das ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz!

Auch nach knapp 20 Jahren als Busfahrerin macht mir der Job immer noch viel Freude. Der Kontakt mit den Fahrgästen macht mir viel Spaß. Ich mache auch mal einen Witz, die Leute sollen froh gelaunt aussteigen. Die meisten müssen ja Bus fahren zur/von der Arbeit, sie steigen nicht in meinen Bus um des Busfahrens willen. Außerdem macht der Job mir so viel Spaß, weil ich ganz viele Funktionen habe:

Ich bin Fahrerin, Reisebegleiterin, höre mir auch Beschwerden wie beim Kundendialog an, bin Fahrkarten-Beraterin, Schaffnerin und Reinigerin. Ein sehr abwechslungsreicher Job!

Was war Dein schönstes Bus-Erlebnis?

Ich hatte Besuch von meinen Nichten, die durften mal bei einer letzten Schicht mitfahren, das war mit der Firma abgesprochen. Mit Kissen und Decken bepackt standen sie dann an der Bushaltestelle und ich habe sie aufgenommen. Die Nichten, 8-12 Jahre alt, haben sich alles ganz genau angeschaut, wie ein Bus funktioniert und was

den Job einer Busfahrerin ausmacht. Gegen Mitternacht wurden sie dann doch müde und haben sich ganz hinten mit ihren Decken und Kissen hingelegt.

Auf der letzten Etappe der Spätschicht gibt es eigentlich nie einen Fahrgast. Allerdings nicht bei dieser Fahrt, da stieg doch noch ein sehr später Fahrgast am Ende zu. Ich sagte ihm: „Bitte setzen Sie sich hier vorne zu mir, ich habe Angst, dass sie sich sonst auf eine meiner Nichten setzen.“ Der Fahrgast hat schallend gelacht, vorne bei mir Platz genommen und wir haben uns noch nett unterhalten.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Ich schätze es gibt derzeit ca. 10% Frauen unter den Busfahrern. Früher brauchte es mehr Kraft als Busfahrerin, heute gibt es viele Hilfsmittel und auch hilfsbereite Kollegen. Da könnten ruhig mehr Frauen zu uns kommen.

Wir haben ja auch viele weibliche Fahrgäste und viele Schulkinder, die würden sich vielleicht lieber an eine Busfahrerin wenden.

Dieser Job ist für eine Quereinsteigerin mit vielleicht größeren Kindern super. Im reiferen Alter weiß man ja, was man kann und will und kann nochmal durchstarten. Man kommt mit Menschen in Kontakt, kann sie beraten und für gute Laune sorgen.

Was war Dein Beweggrund, zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich bin seit knapp 20 Jahren bei der RVO, die zur DB gehört. Das Busfahren hat mich gefunden und nicht umgekehrt. Ich war nach 10 Jahren im Ausland wieder zurück nach Deutschland gekommen, wollte irgendwie Geld verdienen. Ich habe einen LKW-Führerschein gemacht, aber nie als LKW-Fahrerin gearbeitet. Dafür habe ich eine Ausbildung zur Fahrlehrerin gemacht und als PKW-Fahrlehrerin gearbeitet. Der Busführerschein fehlte noch in meiner Sammlung. Mit dem Busführerschein habe ich mich bei der RVO beworben. Das hat sich so gut angefühlt und so viel Spaß gemacht, dass ich es immer noch gerne mache heute!

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Christina Lang, Bezirksleiterin DB Netz AG, Betrieb Nordhausen
Christa Lang, Möglichmacherin des Female ICE

 

„Bei der DB gibt es viele Berufe – vom Handwerk bis zu digitalen Berufen, da ist für jeden etwas dabei.“

Was machst du möglich bei der DB?

Ich bin in meinem Bezirk Nordhausen für ca. 50 Fahrdienstleiter und Weichenwärter auf sieben Stellwerken zuständig. Als Bezirksleiterin überwache ich die Sicherheit des Betriebes und die Qualität der Arbeitsleistung. Ich bin dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter:innen eine sichere und gute Arbeitsumgebung haben. Und dass alle benötigten Anlagen auf den Stellwerken funktionieren und ggf. Mängel beseitigt werden. Auch bei Baubetriebsprozessen wirke ich mit. In meinem Bereich bin ich für die Tauglichkeit und Zufriedenheit meiner Mitarbeiter:innen zuständig, aber auch für die Vollständigkeit und Aktualität der Unterlagen/Richtlinien auf den Stellwerken.

Das Notfallmanagement ist auch ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Dort, wo Polizei, Sanitäter und andere Fremdrettungskräfte aktiv werden, ist der Notfallmanager der Sachverständige vor Ort, um die Fremdrettungskräfte vor den Gefahren des Eisenbahnbetriebes zu schützen. Dazu werden auch Schulungen von mir und meinen Kollegen mit den Fremdrettungskräften durchgeführt.

Was begeistert dich an deinem Job?

Die Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere. Es gibt viele nette Kollegen und viele unterschiedliche Aufgaben, die es zu lösen gibt. Ich spreche mit vielen Gewerken und kann dadurch auch Einblicke in deren Arbeitsalltag bekommen. Den Großteil meiner Arbeitszeit bin ich unterwegs und kontrolliere meine Mitarbeiter und die Betriebsstellen. Aber auch Büroarbeit ist ein Teil meiner Tätigkeit. Ich kann mir meine Arbeitszeit zum großen Teil selbst einteilen, da auch Nachtschichten und Arbeiten, die außerhalb der Büroarbeitszeiten stattfinden, zu meinen Aufgabengebiet gehören.

Was war dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Einmal kam ein Mitarbeiter zu mir und sagte: „Frau Lang, Sie sind echt ´ne gute Chefin.“ Das freut mich natürlich sehr. Auch wenn die Mitarbeiter zu mir kommen und mit mir über private Probleme sprechen, dann ist das für mich ein Indiz, dass ein gutes Arbeitsverhältnis besteht.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Dafür sprechen viele Gründe: Der Lohn ist sicher, die Bedingungen für Elternzeit sind top und auch die Sozialleistungen sind gut. Nach einer Auszeit oder längerer Krankheit wird man wieder gut integriert. Man kann sich innerbetrieblich weiterbilden und dadurch, dass die Bahn in ganz Deutschland vertreten ist, kann man auch deutschlandweit arbeiten.
Bei der DB gibt es viele Berufe – vom Handwerk bis zu digitalen Berufen, da ist für jeden etwas dabei. Auch Praktika können bei uns zum „Reinschnuppern“ gemacht werden.

Was war dein Beweggrund zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich bin zufällig zur Bahn gekommen. Ich hatte mich für ein heimatnahes Studium beworben. Den Studienplatz habe ich nicht bekommen, jedoch wurde mir ein Ausbildungsplatz zum Fahrdienstleiter angeboten. Nach einigen Jahren als Fahrdienstleiterin konnte ich dann die Weiterbildung zum Fachwirt machen. Nach der abgeschlossenen Weiterbildung bin ich Zugdisponent in Hannover gewesen. Aus familiären Gründen wollte ich dann zurück nach Nordhausen und es hat geklappt. Ich habe meine Entscheidung bei der DB zu arbeiten bis heute nicht bereut.

Interview geführt: Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Franziska Meyer, Zugchefin/Zugbegleiterin, DB Fernverkehr AG, Frankfurt a.M

 

Möglichmacherin Franzsiska Meyer

 

„In brenzligen Situationen ruhig bleiben und deeskalieren”

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE/IC möglich wird?

Ich sorge unter anderem dafür, dass der Zug pünktlich vom Gleis abfährt, dass die Fahrkarten zusammen mit Zugbegleitern kontrolliert werden und dass Service am Platz zusammen mit den Kollegen der Gastronomie gemacht wird.

Außerdem beseitigen wir kleine Mängel sofort während der Fahrt: z.B. Sitzverschalung wieder festdrücken, beschädigte Scheibe mit Scheibenfolie fixieren. Größere Mängel werden an das Werk vorgemeldet, damit dort für die Reparatur alles rechtzeitig vorbereitet werden kann. Bei der Abfahrt des ICE/IC gebe ich aus dem Zug raus dem Triebfahrzeugführer digital über mein Diensthandy den Abfahrauftrag.

Ich bin auch für die Sicherheit an Bord verantwortlich: Unter anderem für die Kontrolle der Haltbarkeit der Feuerlöscher, die ordnungsgemäße Verplombung der Nothilfeeinrichtungen wie z. B. Notbremsen und der Türnotentriegelung.

Wenn es Probleme mit Reisenden gibt, versuche ich zu schlichten, im Extremfall hole ich ansonsten Hilfe über die Verkehrsleitung von der Bundespolizei. Als Zugchefin bin ich das Bindeglied zwischen der Verkehrsleitung und den Reisenden sowie dem Personal im Zug. Alle relevanten Informationen gebe ich an die Reisenden und die Kollegen weiter.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Die Vielfalt, ich habe jeden Tag mit anderen Menschen zu tun, bin jeden Tag in anderen Städten. Nur im Büro zu sein, das wäre nicht mein Ding. Und jeder Tag ist anders: jeden Tag gibt es neue Reisende, neue Kollegen, das (Fahrzeug-) Material ist ein anderes, evtl. gibt es Umleitungen – kein Tag gleicht dem anderen, und das mag ich!

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Es gibt so viele, ich finde Erlebnisse mit Kindern immer so toll. Einmal habe ich mich mit meiner Kollegin zusammen um einen wissbegierigen 5-Jährigen gekümmert. Der konnte schon lesen und schreiben und hatte seinem Vater Löcher in den Bauch gefragt. Sein Vater wusste gar nicht, wie er ihn noch während der Fahrt beschäftigen sollte. Er war sehr dankbar für unsere Unterstützung. Leider haben wir selten Zeit für so ein Highlight.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Ja, warum denn nicht, wir sind hier so was von gleichberechtigt, jede Frau kann jeden Job bei uns machen. Ein Mensch ist ein Mensch, wir machen hier keine Geschlechtertrennung. Im Zugbegleitdienst haben wir ein ausgewogenes Männer-Frauen-Verhältnis.

Was war Dein Beweggrund, zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich wollte unbedingt eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Ich war vor meiner DB-Karriere als ungelernte Kraft stellvertretende Marktleitung in einem Supermarkt. Mein ehemaliger Chef wollte mich nicht ausbilden. So habe ich mit 27 Jahre eine 2,5-jährige Ausbildung bei der DB zur Kauffrau für Verkehrsservice begonnen. Ich hätte mich auch als Quereinsteigerin fortbilden lassen können, wollte aber unbedingt eine Ausbildung haben. Mit dieser könnte ich – rein theoretisch – auch in anderen Bereichen bei der DB arbeiten.

Ich habe in meiner Freizeit ein Ehrenamt inne. Dort lerne ich die Anwendung von mentaler Stärke und Selbstverteidigung. So kann ich in brenzligen Situationen im Zug und am Bahnsteig ruhig bleiben, kann die Situation aushalten und deeskalieren und mich ggf. selbst verteidigen. Das hat mir schon in vielen Situationen geholfen, die deeskaliert werden konnten. Das spiegeln mir auch die Kollegen zurück.

Ich habe eine leichte Form von MS ohne körperliche Beeinträchtigungen, die sich erst in naher Vergangenheit gezeigt hat. Im Zugbegleitdienst sind gesundheitliche und psychische Eignungen Voraussetzung, Ich habe alle Tests bestanden, musste für die Durchführung der Tests aber auch hart kämpfen. Wenn ich das nicht getan hätte, würde ich heute nicht Zugchefin sein und auch nicht mehr im Zugbegleitdienst fahren.

Mein Appell an alle Kolleg:innen: Lasst Euch nicht unterkriegen, auch nicht mit einer chronischen Erkrankung. Es gibt Leute mit MS im Begleitdienst. Zu Diversity gehören auch Menschen mit Behinderungen, wir müssen uns nicht verstecken!

Interview geführt von Sylvia Hollah



Ende des Expander-Inhaltes
Janina Leptien, Bauüberwacherin Bahn Elektrotechnik, DB Engineering & Consulting GmbH, Hamburg

 

Möglichmacherin Janina Leptien

„15 000 Volt und 16,7 Hertz“

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE möglich wird?

Damit ein ICE elektrisch fahren kann benötigt er die Oberleitung, die erstmal gebaut werden muss. Wir bei der Bauüberwachung überwachen unter anderem den fachgerechten und sicheren Bau der Oberleitungsanlagen. Ebenso überwachen wir den Bau von Weichenheizungen, Beleuchtungsanalgen und anderen elektrischen Anlagen.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Jeder Arbeitstag ist anders, das macht den Job so spannend. Manchmal ist man draußen auf der Baustelle, stimmt sich mit den Firmen ab beziehungsweise begeht die Baustelle und begutachtet den Baufortschritt. Oder man arbeitet in Schichten, mal auch nachts, sperrt die Gleise, schaltet die Oberleitung ab und überwacht die Arbeiten. Dann gibt es aber auch wieder Tage im Büro mit Meetings, z.B. wie die nächste Sperrpause abläuft und die Bautätigkeiten koordiniert werden. Teilweise sind 40-50 Teilnehmer an so einem Meeting beteiligt aus den unterschiedlichen Bereichen.

Zu meinen Aufgaben zählt auch die Dokumentation und Kostenüberwachung. So erfolgt die Aufmaßprüfung durch uns. Wir prüfen, ob die Rechnungsleistung mit der gelieferten Realität übereinstimmt.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Ich kann mich nicht auf eins beschränken, deswegen sind es zwei Sachen: Zum einen, dass mein Einstieg bei der Bahn, durch die großartigen Kollegen, so reibungslos und einfach verlief und zum anderen ein Besuch im Eisenbahnmuseum in Nürnberg.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Meinen Job kann ich sehr empfehlen: es ist ein abwechslungsreicher Job, man kann gut begreifen, was hinter dem System Bahn und hinter Baustellen bei der Bahn steckt.

Als Kunde kriegt man nur die Verspätungen mit und ist eventuell genervt, als Bauüberwacherin versteht man die Zusammenhänge und warum es dazu kommen kann, dass eine Baumaßnahme länger dauert als gedacht, und somit der Zug erst später losfahren kann.

Was war Dein Beweggrund, zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Bei meinem Studium für Elektrotechnik mit Vertiefung Energiesysteme in Lübeck habe ich eigentlich nur 2 Sätze über die Bahn gehört: Die Züge fahren an Oberleitungen und diese werden mit 15 000 Volt und 16,7 Hertz betrieben. Das war´s. Dass man Elektrotechnik auch direkt bei der DB studieren kann, war mir damals nicht bewusst.

Elektrotechnik ist so spannend. Ich wollte eigentlich in den Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten. Dann sah ich, dass die Bahn auch Energie-Ingenieurinnen sucht und bewarb mich. Eine HR-Kollegin rief mich daraufhin an und fragte, ob ich mir auch die Bauüberwachung vorstellen könnte, naja und nun bin ich hier. Der Nachhaltigkeitsaspekt und die Aussicht an einer klimaneutralen Zukunft mitzuwirken war mir sehr wichtig bei der Auswahl des Arbeitsgebers. Und das war gegeben bei der DB als grünes Unternehmen.

Interview geführt von Sylvia Hollah



Ende des Expander-Inhaltes
Ljubica Matovic Fahrdienstleiterin, DB Netz AG, Betriebszentrale München
Möglichmacherin Ljubica Matovic
Möglichmacherin Ljubica Matovic
Quelle: Deutsche Bahn AG

“Multitasking ist auf dem Stellwerk angesagt, das entspricht meinem Charakter.”

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE möglich wird?

Ich trage viel Verantwortung. Die Züge, die durch meinen Fahrdienstleiter-Bezirk fahren, sollen sicher und pünktlich durchkommen. Ich muss in unserer Betriebszentrale München für den Bereich Würzburg für die Züge eine Fahrstraße einlegen. Dabei wird geprüft, ob alle Weichen richtig liegen und der Fahrweg frei ist. Erst dann bekommt der Zug grünes Signal.

Bei Störungen muss ich als Fahrdienstleiterin sofort eingreifen und dafür sorgen, dass sie mit möglichst wenig Verspätung beseitigt werden. Ich bediene drei Stellwerke im Würzburger Bereich: Rottendorf, Würzburg Rbf und Karlstadt. Nur in Rottendorf bin ich zuständig für fünf Bahnhöfe, drei Haltepunkte und die freie Strecke dazwischen.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Kein Tag ist wie der andere, einige Schichten sind ruhiger, andere anspruchsvoller. Wir müssen multitasking-fähig sein, gleichzeitig die Monitore im Auge haben und telefonieren können, das entspricht meinem Charakter.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Ich bin seit 10 Jahren dabei und es gab schon so viele schöne Momente. Auf jeden Fall zählen die Treffen mit den Kollegen, mit denen ich sonst nur telefoniere, dazu. Man weiß bei neuen Kollegen ja gar nicht, wie sie aussehen. Wenn wir uns dann z.B. bei den Fortbildungen alle 2 Jahre treffen und sehen gibt es viel Spaß. Auch wenn Bauarbeiten durchgeführt wurden und wir als Fahrdienstleiter die Neuerungen live vor Ort anschauen, treffen wir Rangierer und Techniker der Oberleitung, Signaltechnik und Fahrbahn, mit denen wir sonst auch nur telefonieren.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Unser Fahrdienstleiter- Vorteil: Bei uns bleibt keine Arbeit liegen. Was nicht fertig ist, übernimmt die nächste Schicht. Außerdem ist die DB eine frauenfreundliche Arbeitgeberin, hier herrscht ein großes Maß an Gleichberechtigung, alle verdienen gleich, wir haben die gleichen Rechte, egal ob Mann oder Frau. Ich finde den Schichtdienst sehr gut. Ich verbringe viel mehr Zeit mit meinen Kindern als vorher.

Was war Dein Beweggrund, zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich habe eine Eisenbahner-Schule mit Abitur in Serbien abgeschlossen. Ich wollte unbedingt zur DB AG, als ich in Deutschland war. Und ich habe mich total gefreut, dass ich mich bei DB Netz erfolgreich bewerben konnte! Aufgrund des geringen Unterschieds zwischen der Eisenbahn in Deutschland und der in Serbien habe ich bei der DB „92 Tage Ausbildung“ gemacht und so konnte ich die deutschen Fachwörter lernen.

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Ines Schneppenhorst, Industriemechanikerin, DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Krefeld
Möglichmacherin Ines Schneppenhorst
Möglichmacherin Ines Schneppenhorst
Quelle: Deutsche Bahn AG

“Es gibt nichts was Männer können, was nicht auch Frauen können.”

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE möglich wird?

Ich bin in meinem Team Oberbau im Innenbereich für den Fahrgastkomfort des Zuges und für Abdichtarbeiten zuständig: alles, was abgedichtet und geklebt werden muss, z.B. Abdichtungen an Waschtischen, am Dach nach Ausbesserungen.

Nach den Arbeiten verfasse ich Klebeprotokolle, in denen u.a. Temperatur und Klebematerial ganz exakt festgehalten wird. Denn die Abdichtungen werden teils an sicherheitsrelevanten Teilen vorgenommen und sollen teilweise den stärksten Beanspruchungen bei hohen Geschwindigkeiten standhalten. Die Klebeprotokolle werden von der Fachkraft überprüft.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Dass ich beim Feierabend sehe, was ich in der Schicht geschafft habe. Am Anfang der Schicht ist der Zug noch eine große Baustelle, und am Ende ist dann alles fertig. Das gibt ein gutes Gefühl.

Außerdem finde ich klasse, dass ich nicht immer das gleiche mache: ich arbeite mal im Zug, mal von oben auf dem Zug oder bin auch mal unter dem Zug. Und wir kommen auch mal raus aus der Werkstatt, besuchen Siemens und andere Werke der Bahn um dort auszuhelfen oder etwas Neues zu lernen.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Das Werk Krefeld hat das Projekt „Junior Firma“ ins Leben gerufen. Das ist quasi eine Werkstatt in der großen Werkstatt, die nur von Azubis geleitet wird. Hier lernen die Azubis den Ablauf im Werk kennen und sind selbst zuständig: von der Idee über die Planung, mit den dazugehörenden Büroarbeiten, bis zur Umsetzung der Produkte. In der „Junior Firma“ werden kleine Sachen für das Werk angefertigt. Hier sind z.B. unsere sogenannten Materialbahnhöfe entstanden, die wie Bushaltestellen gebaut wurden. Dort wird heute das Material für den jeweiligen Bereich im Werk angeliefert, und jeder kennt diese offensichtlichen Stellen und muss nicht lange nach dem Material suchen. Auch unsere Raucherpoints - kleine überdachte Häuschen für die Raucher - sind hier entstanden.

Mein bisher schönstes Erlebnis war, als ich als Azubi dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Grube ein Modell unsere Infostele im Rahmen eines Festaktes überreichen durfte. Die Info-Stele hatten wir Azubis entwickelt und gebaut. Sie enthält einen Monitor mit wechselnden Qualitätskennzahlen und Infos vom Werk. Das war für mich eine große Ehre und ein Highlight.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Es gibt nichts, was Männer können, was nicht auch Frauen können. Mehr Kolleginnen hier zu haben wäre schön, in meiner Schicht bin ich die einzige Frau. Die Bahn ist sehr engagiert, wenn es darum geht Frauen in technischen Berufen zu fördern.

Was war Dein Beweggrund zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich wollte immer zu einer großen Firma. Direkt nach der Schule hatte ich mich mal initiativ bei einer kleinen Firma beworben. Die waren mit einer weiblichen Bewerbung überfordert.

Bei der DB als zukunftsorientiertes Unternehmen war die Bewerbung dann völlig unkompliziert. Außerdem dachte ich, wer weiß, was die Zukunft bringt und wo es mich nochmal hinzieht, die DB ist ja deutschlandweit aktiv. Aber jetzt bin ich immer noch im Werk Krefeld und es macht immer noch großen Spaß!

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Mandy Barth, Bezirksleiterin für Leit- und Sicherungstechnik, DB Netz AG, Halle
Möglichmacherin Mandy Barth

„Es ist wie eine große Familie, man fühlt sich hier sehr wohl.“

Was machst Du möglich bei der DB (für die Fahrt eines ICE)?

Ich bin als Bezirksleiterin mit Anlagenverantwortung zuständig für die Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik (LST) im Bereich Halle Nord. Dazu zählen unter anderem die Stellwerkstechnik, Bahnübergangssicherungsanlagen, Achszähler und PZB (punktförmige Zugbeeinflussung/Gleismagneten). Mein Team führt in regelmäßigen Abständen Inspektionen durch. Ich überwache die Einhaltung der Fristen und die sachgerechte Arbeitsausführung an den LST-Anlagen in dem mir zugeordneten Bereich. Dies wird protokolliert in Fristenlisten in SAP.

Nach abgeschlossenen Baumaßnahmen führe ich Planprüfungen zum Abgleich der neuen Bestandspläne mit der geänderten Anlage durch.

Ich führe ein Team von 20 Mitarbeitern. Zu diesem gehören Werkmeister, Weichenmechaniker, Jungfacharbeiter und ein Teamleiter. Leider sind derzeit keine Frauen mehr in meinem Team. Ich habe ein duales Studium mit der Fachrichtung Elektrotechnik (Automatisierungstechnik) bei der DB gemacht.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Dass er sehr abwechslungsreich ist. Mal sitze ich im Büro und erstelle Berechtigungsscheine für Baufirmen, die an unseren Anlagen Arbeiten ausführen wollen, dann bin ich wieder draußen und weise die Baufirmen vor Ort ein.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Wenn nach einer Störung alles wieder störungsfrei läuft. Einmal wurde z.B. ein Kabelverteiler erneuert und wir hatten nach dem Austausch zunächst Probleme, dass alle Weichen wieder ordnungsgemäß funktionierten. Um eine Instandsetzungsmaßnahme durchführen zu können, haben wir nur eine gewisse Sperrpause in der Nacht, in der die Arbeiten erledigt werden müssen.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Ich finde es wichtig, dass es ein ausgewogenes Frauen-Männer-Verhältnis gibt. Die Mischung machts. Es wäre nicht schlecht, wenn in unserem Bereich mehr Frauen zur Bahn kommen.

Als Frau – aber natürlich auch als Mann- kann man sehr flexibel nach der Elternzeit mit Kindern wieder in den Job einsteigen und alles unter einen Hut bringen. Außerdem hat man laut Tarifvertrag die Möglichkeit, sich für eine Variante mit mehr Urlaubstagen oder mehr Lohn zu entscheiden. Die Bahn ist ein sehr sozialer Arbeitgeber. Wir sind hier ein breit gefächertes Team, in dem man sich gegenseitig unterstützt.

Was war Dein Beweggrund zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich wollte ein duales Studium mit Praxisbezug machen. Ich habe mich für die DB entschieden, weil sie mir am abwechslungsreichsten erschien. Ich würde es immer wieder so machen. Es ist wie eine große Familie, man fühlt sich hier sehr wohl.

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Simone Tauchnitz, Projektingenieurin Bau, DB Netz AG im Knoten Leipzig/Halle
Möglichmacherin Simone Tauchnitz

„Toll, dass Frauen sich immer mehr in technische Berufe wagen“

Was machst Du möglich bei der DB (für die Fahrt eines ICE)?

Ich bin Teil eines Projektteams am Standort Halle, das die Vorbereitung und Durchführung von Bauprojekten organisiert. Ganz allgemein erklärt, sind wir bei Bauprojekten für die Planung vom Entwurf, der Ausschreibung von Planungs- und Bauleistungen, einer termingerechten und fachlich korrekten Bauausführung bis hin zur Übergabe der neu gebauten Anlagen an den Betreiber mit verantwortlich. Wir schaffen die baulichen und technischen Voraussetzungen, dass die Züge fahren können.

Aktuell arbeite ich im Knoten Halle. Hier wurden bereits eine Vielzahl neuer Gleisanlagen und Weichen errichtet, neue Entwässerungsanlagen einschließlich der erforderlichen Regenrückhaltesysteme gebaut. Es wurden Brücken und Verkehrsstationen erneuert, eine Zugbildungsanlage ist entstanden und der Bahnhof Halle wurde in erheblichem Umfang umgebaut und modernisiert.

Mein Arbeitsalltag findet im Büro, aber zu einem großen Teil auch auf den Baustellen statt. Ich habe keinen Home-Office-Alltag, das ist eher die Ausnahme. Wir führen wöchentliche Planungs- und Baubesprechungen mit den Baufirmen durch, besichtigen gemeinsam regelmäßig die Baustelle und kontrollieren den Bautenstand. Auf eintretende Ereignisse wie unerwartete Baugrundprobleme, Kampfmittelfunde, aktuell Mitarbeiterausfall durch Corona und Lieferschwierigkeiten, aber auch Kabeldiebstahl etc. müssen wir kurzfristig reagieren. Wir müssen Lösungen gemeinsam mit allen Beteiligten abstimmen, um trotz aller Widrigkeiten pünktlich die Anlagen fertigzustellen und dem Anlagenbetreiber zum vereinbarten Termin zur Nutzung zu übergeben.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Dass er nie langweilig wird! Er ist so abwechslungsreich, ich bin jeden Tag gefordert und habe Kontakt mit vielen Leuten von anderen Firmen, mit Kolleg:innen von DB Netz, DB Station&Service oder auch mit Behörden, bin oft auf der Baustelle.

Außerdem habe ich total nette Kolleg:innen, die Zusammenarbeit macht echt viel Spaß! Wir haben ein ausgewogenes Männer-Frauen-Verhältnis, fast 50:50 würde ich sagen. Das finde ich auch echt gut, dadurch haben wir eine super Arbeitsatmosphäre.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Das eine „schöne Erlebnis“ gibt es für mich nicht, denn es sind viele schöne Erlebnisse. Ich mag meinen Job insbesondere, wenn etwas termingerecht in Betrieb geht. Das ist ein tolles Gefühl und darauf sind wir auch immer ein biss‘l stolz.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Es ist toll, dass Frauen sich immer mehr an technische Berufe wagen. Wichtig ist es, dass wir schon im frühen Schulalter ansetzen und Frauen/Mädchen sich schon früh für technische Bereiche begeistern können. Viele Berufe waren früher aufgrund körperlicher Anstrengungen auch nicht unbedingt geeignet für Frauen, z.B.

mechanischen Stellwerke mit ihren langen Drahtzugleitungen. Da sind wir heute weiter - Modernisierung und Digitalisierung sind da ein großer Vorteil.

Ich finde Gleichberechtigung und Diversity in allen gesellschaftlichen Bereichen total wichtig! Bei der DB funktioniert es meiner Meinung nach damit schon sehr gut, wir sind auf einem guten Weg – deshalb kann ich allen Frauen (und genauso Männern) die DB als ArbeitgeberIn sehr empfehlen.

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Simone Wenkel, Triebfahrzeugführerin für ICE/IC, DB Fernverkehr AG, Hannover/Bremen
Möglichmacherin Simone Wenkel

„Ich bin die, die den Zug fährt.“

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE möglich wird?

Ich fahre den Zug und bereite den ICE für die Zugfahrt vor. Ich überprüfe die Sicherheitseinrichtungen und die Bremsen, beseitige ggf. anstehende Störungen, lade den Fahrplan und die Zusatzunterlagen hoch und gebe die Zugfertigmeldung zum Fahrdienstleiter ab. Nach dem Abfahrauftrag vom Zugchef schließe ich die Türen und halte alle Geschwindigkeiten, die mir durch Signale und Fahrplan vorgegebenen werden, genau ein, damit die Reisenden sicher an ihrem Reiseziel ankommen.

Während der Zugfahrt muss ich auch in vorgegebenen Abständen die Sifa (Sicherheitsfahrschaltung) betätigen, damit der ICE weiß, dass mit mir alles in Ordnung ist. Betätige ich die Sifa nicht, bleibt der ICE stehen.

Es gibt auch ab und an Unregelmäßigkeiten auf der Strecke, bei denen ich sofort handeln und entscheiden muss. Hier ist es wichtig die Vorschriften aus den Betriebsregelwerk zu kennen, das „1mal 1 des Lokführers“.

Während der Fahrt halte ich Kontakt zu vielen Kollegen, wie Zugführer, Fahrdienstleiter, Schaffner. Das Team und eine gute Zusammenarbeit sind wichtig.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Vor allem begeistert mich, dass ich so große Verantwortung habe, und dass jeder Tag anders ist. Außerdem bin ich immer unterwegs, kann die Natur durch große Fensterscheiben genießen- ich habe schon so viele schöne Sonnenaufgänge erlebt!

Das Arbeiten mit den Kollegen zusammen macht immer wieder Spaß. Manchmal ist der Arbeitstag auch ein bisschen verrückt: wenn es z.B. einen Stellwerksausfall gibt, oder anderes Zugmaterial eingesetzt ist. Dann muss man flexibel sein und Herausforderungen mögen. Man lernt hier immer dazu, es gibt regelmäßige Fortbildungen, auch auf dem ICE-Simulator, die IT-Welt entwickelt sich immer weiter – ich kann hier meinen Wissenshorizont ständig erweitern, das hält die grauen Zellen in Schwung!

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Das war meine allererste Einfahrt auf einem ICE in den Frankfurter Bahnhof. Das war ein toller Anblick!

Ich habe damals meine Ausbildung zur Eisenbahnerin im Betriebsdienst bei der DB gemacht. Später bin ich zu einer Privatbahn als Triebfahrzeugführerin gewechselt und habe mich dann mit Ende 40 vom Fernverkehr als Lokführerin ausbilden lassen. Von dem kleinen Führerstand der Privatbahn zum großen Stand des ICE und dann noch in den riesigen Frankfurter Bahnhof einfahren – das war für mich schon eine tolle Entwicklung!

Schöne Momente erlebe ich auch immer, wenn ich am Bahnsteig in Unternehmenskleidung auf den Zug warte und von Reisenden nach Auskünften gefragt werde. Wenn ich dann passen muss und sage, ich bin die, die den Zug fährt, dann sehe ich immer in große Augen und offene Münder.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Man hat bei der Bahn so viele Möglichkeiten an sich selbst zu wachsen. Es gibt tolle Fortbildungschancen. Außerdem brauchen wir mehr weibliche Energie beim Fernverkehr. Das wäre schon toll, wenn wir mehr Kolleginnen im Lokführerstand hätten. Und es gibt viele Freiheiten als Frau auf dem Führerstand.

Was war Dein Beweggrund zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Ich wollte gerne noch etwas „Großes“ bewegen. Vom Triebfahrzeug-Führerstand einer Regionalbahn mit seinem Fahr- und Bremshebel zum Lok-Führerstand des ICE mit einer ganz anderen Technik zu wechseln – das war schon eine große Herausforderung, aber ich habe sie nie bereut!

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes
Wiebke Venohr, Leiterin Flottenplanung ICE 4, DB Fernverkehr AG, Frankfurt a.M.
Möglichmacherin Wiebke Venohr

„Es ist ein tolles Gefühl nach Hause zu gehen und zu wissen, dass wir ganz viele Menschen an Weihnachten zu ihren Liebsten gebracht haben“

Was machst Du, damit die Fahrt eines ICE möglich wird?

Ich leite die Abteilung, die sich um alle Planungsaspekte der ICE 4-Flotte kümmert. Dazu gehört die strategische Projektplanung, die operative Fahrzeugplanung und die gesamte Budgetplanung.

Wir planen die logischen und physischen Umläufe, also wie oft muss das Fahrzeug ein Werk sehen, um z.B. Klimaanlagen auszutauschen, wo können Radsätze getauscht werden, wann muss er in die Waschanlage etc.
Die fertige Flottenplanung geht zur Fahrzeug-Disposition. Dort wird der Zug detailliert eingelegt, er wird „richtig gedreht“. Kurz gesagt: Ich sorge mit meiner Abteilung dafür, dass die Züge des ICE 4 sicher und sauber fahren können.

Was begeistert Dich an Deinem Job?

Dass ich die ganz Brandbreite habe von “neues Redesign in den 30er Jahren“ bis „Zug ist morgen einsatzfähig“. Von strategischer bis operative Planung ist alles dabei. Und es hat alles unmittelbar Auswirkungen auf den Fahrgast.

Was war Dein schönstes Eisenbahn-Erlebnis?

Die schönsten Tage sind für mich die vor Weihnachten, wenn viele Reisende zu ihren Familien fahren. Wir fangen Wochen vorher an, den reisestärksten Tag im Jahr- meistens ist es der Freitag vor Heiligabend- vorzubereiten. So kurz nach Fahrplanwechsel knirscht es an der ein oder anderen Stelle manchmal noch, was die Vorbereitungen noch spannender, aber auch anstrengender macht. Wenn wir dann gut in den Tag starten, alle Züge verfügbar sind und stabil durch den Tag fahren, ist es ein tolles Gefühl nach Hause zu gehen und zu wissen, dass wir ganz viele Menschen an Weihnachten zu ihren Liebsten gebracht haben.

Warum sollten sich Frauen zur Bahn bewerben?

Um dieses Gefühl zu haben: Du verbindest Menschen. Das Fahrzeugmanagement ist ein männerdominierter Bereich, das verstehe ich gar nicht, es gibt keinen Grund dafür. Dieses Umfeld begeistert schnell. Man kann viel bewegen. Wenn nur ein Mensch mehr am Ende des Tages zu seinen Lieben fahren kann, hat sich die Arbeit gelohnt. Dazu kommt bei der Bahn natürlich der Nachhaltigkeitsaspekt. Wir tun all das, ohne die Umwelt zu belasten und fahren zu 100% mit Ökostrom. Das gibt ein gutes Gefühl.

Was war Dein Beweggrund zur Bahn zu gehen? Warum hast Du Dich bei der DB beworben?

Mich haben große starke Maschinen schon immer fasziniert und ich hatte mich für das duale Studium bei der Bahn entschieden, Fachrichtung Projekt-Engineering. Das ist

vergleichbar mit einem Wirtschaftsingenieur-Studium, nur praxisnäher: Die Hälfte der Studienzeit fand in der Hochschule Mannheim statt, die andere im Betrieb. So konnte ich z.B. schon während des Studiums vorne auf dem Triebzug mit unserem Ausbilder mitfahren und habe die Umläufe live in der Praxis miterlebt.

Interview geführt von Sylvia Hollah

Ende des Expander-Inhaltes